Energiekonzepte mit Erfolgsnachweis aus der EAV

Überblick

Im 2013 beantragten Projekt „Energiekonzepte mit Erfolgsnachweis – Partnerschaftsmodelle mit Erfolgsnachweis (Alliance Contracting)“ waren nachfolgend beschriebene Gesichtspunkte Grundlage für die Aufgabenstellung des Projektes: Die Analyse umgesetzter Energiekonzepte zeigt häufig eine Abweichung zwischen prognostizierten und erreichten Einsparungen und Investitionskosten. Der Kostenrahmen aus Wirtschaftlichkeitsberechnungen in der Grundlagen- und Konzepterstellung wird in der Umsetzung häufig überschritten. Während der Entwurfs- und Umsetzungsplanung entstehen häufig neue Wünsche des Bauherrn. Zusätzlich orientiert sich die HOAI an den tatsächlichen Investitionskosten und gibt dadurch Anreize für unnötig teure und komplexe bau- und anlagentechnische Lösungen. Bauunterhaltungskosten werden häufig nicht systematisch erfasst und werden meist unterschätzt. Die Gesamtkosten aus Kapital-, Betriebs- und Bauunterhaltungskosten einer neuen wie auch einer modernisierten Immobilie stehen deshalb im Fokus der Planung, Ausführung/Umsetzung und des späteren Betriebs.

Der im DBU-Vorgängerprojekt „Neuerkerode 2050“ erfolgreich erbrachte Nachweis, dass es im Rahmen eines Partnerschaftsmodells zu einer einer win-win-Situation für alle beteiligten Partner kommen kann, sollte auf konkrete Projekte in der Wohnungswirtschaft übertragen werden. Zu den Schritten einer „Integralen Projektumsetzung“ zählen:

  • eine systematische Bestandserfassung unter Berücksichtigung aller Kosten
  • mit nachfolgender Vorkonzepterstellung in einem frühen Planungsstadium, ebenfalls unter Berücksichtigung aller zunächst abgeschätzten Kosten
  • mit einer qualitätsgesicherten Ausschreibungs- und Ausführungsplanung
  • mit einer qualitätsgesicherten Ausführung sowie
  • mit einem kontinuierlichen Monitoring der Kosten und Energieverbräuche im nachfolgenden Betrieb

Ziel war wie schon in früheren seit 1993 von der Ostfalia durchgeführten DBU-Projekten die konsequente Verfolgung von Grundsätzen einer bis heute nicht üblichen integralen Planung anstelle der üblichen seriellen Planung. Dies verbunden mit einer Qualitätssicherung sowohl in der Planung, in der Ausführung und im späteren Betrieb. Die Übertragung des erfolgreich abgeschlossenen Vertragsmodells im DBU-Projekt „Neuerkerode 2050“ auf Modernisierungsvorhaben für Mehrfamilienhäuser hat sich im hier bearbeiteten Projekt als nicht realisierbar erwiesen. Der heutige serielle Planungs- und Ausführungsablauf gemäß den seit Jahrzehnten eingeführten HOAI-Phasen führt heute immer noch zu der strikten Trennung von Planung, Ausführung und Betrieb. Wesentliche Ursache ist – wie mehrfach beschrieben – der serielle Planungsablauf nach der HOAI. Die einzelnen Planungsphasen der HOAI werden dabei mit einem festgelegten Prozentsatz des berechneten Honorars vergütet. Die Phasen 1 und 9 sind unterbewertet. Hier müssen neue Ansätze für die Bewertung des Istzustandes von Bestandsimmobilien und des erreichten Sollzustands mit einem Erfolgsnachweis nach einer Modernisierung durch Verbrauchsanalysen erarbeitet werden.

In Zusammenarbeit mit den vier Wohnbaugesellschaften als Projektpartner wurden für mehrere umfangreiche Sanierungsprojekte mit unterschiedlichen Größen (Gebäude, Siedlung, Quartier) und Schwerpunkten (Baukörper, Anlage, Vollsanierung) zunächst detaillierte Verbrauchsanalysen im Bestand durchgeführt. Es schloss sich die Erstellung eines Vorkonzeptes an. In Abstimmung mit den beteiligten Planern (ggf. mit Versorgungsunternehmen) und dem Auftraggeber (hier der Wohnbaugesellschaft bzw. deren Tochterunternehmen) wurden die Ausrichtung des konkreten Sanierungskonzeptes detailliert besprochen und Eckpunkte für gegenseitige Planungs- und Betriebsziele mit anschließendem Monitoring durch eine Energieanalyse aus dem Verbrauch EAV festgelegt. Der Projektnehmer Ostfalia und die Mitarbeiter des Projekts traten als Moderatoren und Berater für die beteiligten Wohnungsunternehmen auf. Auch bei Verhandlungen mit örtlichen Energieversorgungsunternehmen wurde die Ostfalia in drei von vier Fällen hinzugezogen.

Zusammengefasst stehen der Realisierung partnerschaftlicher Modelle durch den heutigen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmen, der sich in der heutigen Struktur und Abwicklung  größerer Projekte an verschiedenen Stellen deutlich niederschlägt, so viele Hemmnisse entgegen, dass von einer Umsetzung partnerschaftlicher Projekte in der Wohnungswirtschaft bei den sehr vielen beteiligten Akteuren in absehbarer Zukunft nicht ausgegangen werden kann.

Erst nach einer Änderung der heutigen Praxis in Richtung einer „gelebten“ integrierten Planung, Qualitätssicherung und eines Realbetriebs mit Erfolgsnachweis sollte der Ansatz von Partnerschaftsmodellen wieder aufgegriffen werden. Bis dahin sollen die Werkzeuge für eine transparente Qualitätssicherung von der Ist-Zustandsanalyse bei Sanierungsprojekten, über die Konzepterstellung, über Planung und Ausführung bis hin zum Betrieb mit einem mindestens zweijährigen Monitoring erprobt und ausgebaut werden. Diese Aufgabenstellung soll im genehmigten DBU-Nachfolgeprojekt: „Weiterentwicklung, modellhafte Anwendung und Verbreitung der Energieanalyse aus dem Verbrauch (EAV) für die Wohnungswirtschaft“ intensiv bearbeitet werden.

Berichte

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Fachtagung Versorgungstechnik 2022

Rund 220 Tagungsteilnehmer/-innen hatten sich zur diesjährigen Fachtagung mit ihren sieben eingeladenen Experten/-innen angemeldet und folgten in der Aula der Ostfalia sehr interessiert den einzelnen Fachvorträgen zum Themenkreis „Energiewende in der Wohnungswirtschaft“. Im Einzelnen: der Fragestellung, was wir aus Verbräuchen lernen können (Jagnow, Wolff) und den Möglichkeiten, eine einfachen Analysematrix für Verbräuche aufzubauen (Eggert). Darüber hinaus wurden gegenübergestellt die Entwicklungswege und Praxiserfahrungen mit gebäudeweisen Wärmepumpen (Miara) sowie der Vorgehensweise bei der Entwicklung von Energiekonzepten auf Basis effizienter und erneuerbarer Wärmenetze (Kienzlen). Den Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion unter Beteiligung der Wohnungswirtschaft und mit Moderation durch Dirk Schötz von der DBU.

Weitere Informationen sowie Fotos der Fachtagung finden Sie unter nachfolgendem externen Link:

Externer LINK zur Seite der Ostfalia

Artikel und Vorträge